Stellung! Fertig? Los! Jeder von uns kennt diese Anweisungen der Kampfrichter. Doch wie schaut so ein Kampfrichtertag aus?

Anke Hirschfeld berichtet live aus Neuaubing:-)

Ich bin viertel vor 8 Uhr aus dem Haus, weil um 9 Uhr der Beginn angesetzt war. Ich muss mich auch anmelden, mir einen Überblick verschaffen und „ankommen“. 

Bei der 1. Runde war ich nicht eingeplant, aber eine Kampfrichterin hatte ihren eigenen Bruder zu jurieren, nachdem dann wirklich die Unparteiigkeit nicht mehr gegeben war, war ich dran. 

Es war die kleinsten Jungs, teilweise war es ihr 1. Turnier, jedesmal wenn ich ein Gefecht eintragen wollte, wurde von mehreren Kindern nachgefragt: „Bin ich jetzt dran? Und wer ist in Vorbereitung? Wo muss ich hin? Aber ich bin Linkshänder…..“ und das bei jedem Gefecht. 😔

Ich war zu nachsichtig mit den Verwarnungen, kaputte Waffe, ach ne doch nicht, ist das Kabel, das Kabel vom Gegner, die Rolle spinnt und muss getauscht werden – um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften und weil sie klein und unerfahren waren, habe ich es sein lassen. Dann aber konnte ein Junge nicht verlieren, hat gebrüllt und geschimpft, wurde körperlich, hat beleidigt und gedroht (letzteres neben der Bahn), seine eigene Trainerin hat gesagt, ich soll ihn rausschmeißen, aber da hat mir meine vorherige Gutmütigkeit das Genick gebrochen, wenn ich vorher niemanden bestrafe, kam ich ihm nicht die höchste Strafe geben. Außerdem dachte ich, dass es die Aufgabe vom anwesenden Vater ist, sein Kind zu beruhigen. Diese Wutausbrüche lagen nicht an meinen Entscheidungen! 

Auch das ist schwer, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn „vorgejubelt“ wird. Diese Runde bestand aus 7 Fechtern und es wurde jeder gegen jeden gefochten. Danach hatte ich noch jugendliche Mädchen, das war eine 9er Runde und ich sollte eine andere Kampfrichterin unterstützen. Die waren recht gut zu jurieren, da sie Erfahrung hatten, teilweise schon auf der Bahn standen, bevor ich sie aufgerufen hatte und sie wussten auch was sie getan haben, somit gab es nicht viele Diskussionen.

Ich habe ohne Pause bis 14 Uhr durchjuriert und nur etwas getrunken, weil Eva so lieb war und mir etwas geholt hat.